Es ist in der SEO-Welt angekommen, dass hochwertiger Content im Google-Ranking eine bedeutende Rolle spielt. Doch was bedeutet eigentlich „hochwertiger Content“? Er muss einzigartig sein, kopierte Inhalte (selbst Teilstücke) sieht Google gar nicht gern. Der Inhalt soll dem Leser einen Mehrwert bieten; sinnlose, unzusammenhängende Aussagen liest keiner gern. Dass der Text grammatikalisch korrekt und fehlerfrei sein muss, versteht sich von selbst. Das vierte entscheidende Kriterium ist die Verständlichkeit des Textes. Im Gegensatz zu den anderen drei Merkmalen ist es nicht immer einfach, objektiv zu beurteilen, ob der eigene Text für andere verständlich ist. Man versteht schließlich, was man selbst geschrieben hat. Um die Verständlichkeit eines Textes objektiv zu prüfen, gibt es inzwischen einige Textanalyse Tools. Sie basieren auf dem Hamburger Verständlichkeitsmodell, wie das kostenlose Wortliga Textanalyse Tool. Wir haben es für euch einmal genau unter die Lupe genommen und es auf seinen Nutzen geprüft. Hierfür haben wir von uns verfasste, willkürlich ausgewählte Texte in das Tool eingegeben.
Das Wortliga Textanalyse Tool basiert auf dem Hamburger Verständlichkeitsmodell. Dieses misst die Verständlichkeit von Texten anhand von vier Faktoren:
Die Bedienung des Tools ist ganz einfach. Mit copy and paste fügt der Nutzer einfach seinen Text in das Textfeld ein. Wenn er ein Keyword verwendet, kann der Nutzer es in einem zweiten Feld eingeben. Dann drückt er den Button „Text analysieren“ und in wenigen Sekunden erscheint der korrigierte Text. In der rechten Spalte ist das Analyse-Ergebnis zu sehen: Fehler sind rot, Warnungen gelb und Erfolgsmeldungen grün markiert. Fehler und Warnungen sind zusätzlich im Text rot gefärbt, gelb unterlegt oder unterstrichen. Fährt der Nutzer über eines der Fehler- oder Warnfelder, zeigt ihm das Tool an, auf welche Stellen im Text sich Fehler und Warnungen beziehen. Mit einem Klick auf den kleinen Info-Button rechts oben in den Ergebnisfeldern zeigt das Tool Empfehlungen zu den Fehlern und Warnungen an. Der Nutzer hat die Möglichkeit, den Text direkt im Tool zu bearbeiten oder eine weitere Textanalyse zu starten.
Die Verständlichkeit des Textes gibt das Tool als Lesbarkeits-Index an. Liegt dieser unter 45, ist der Text zu schwierig, liegt er über 70 ist er zu trivial. Der Index ergibt sich aus mehreren Faktoren:
Ein gut lesbarer Text enthält demnach keine Passiv- oder Perfektformen, keine Modalverben Abkürzungen, Füllwörter, Substantivierungen oder Phrasen und ist fehlerfrei geschrieben. Er besteht aus kurzen Sätzen und Wörtern, einer angemessenen Anzahl an Wortwiederholungen und einer persönlichen Sprache.
Das Tool arbeitet sehr präzise nach den Regeln der deutschen Sprache. Es berücksichtigt aber anscheinend nicht (oder nicht immer) den Kontext. Beim Testen des Tools sind uns in diesem Zusammenhang einige Schwachstellen aufgefallen:
Als Nominalstil wertet das Tool alle Substantive, die aus anderen Wörtern wie Verben und Adjektive gebildet sind. Auch solche, die man in der Alltagssprache als Substantive und nicht als Nominalisierungen verwendet, wie Gesundheit. Natürlich ist Gesundheit eine Substantivierung aus dem Adjektiv gesund und dem Suffix –heit. Doch man verwendet es schon seit ewigen Zeiten als vollwertiges Substantiv. Im Kontext kann man es zudem nicht durch das Adjektiv gesund ersetzen. Dies zeigt zum einen, dass das Tool strikt nur die Wortbildungsmuster bewertet, und zum anderen dass es den Kontext nicht berücksichtigt.
In allen Textanalysen hat das Tool einige Wörter als Füllwörter markiert. Hier muss man bei der Bewertung sehr vorsichtig sein, denn zu den Füllwörtern zählt das Tool auch Pronomen und Adverbien, die auf Wörter oder Wortgruppen zurückverweisen. Sie sorgen für die Kohäsion eines Textes, also für den logischen Aufbau des Textes und den Zusammenhang zwischen den Sätzen. Lässt man sie weg, hat man nur aneinander gereihte Sätze. Es kam sogar vor, dass Präpositionen, die zu manchen Verben gehören, als Füllwörter angezeigt wurden. In unserem Beispiel (siehe Bild Screenshot Füllwörter) beim Verb sorgen für etwas, markiert das Tool die notwendige Präposition dafür als Füllwort. Füllwörter sollte man daher nur weglassen, wenn sie keine Funktion besitzen und den Text tatsächlich nur unnötig aufblähen.
Einige Male ist es passiert, dass das Tool uns auf zu lange Sätze im Text hingewiesen hat. Die Sätze waren bei genauem Hinsehen jedoch überhaupt nicht zu lang: Das Tool hat die Zwischenüberschrift zum ersten Satz im Absatz dazu gezählt.
Auch bei der Zeichensetzung sollte man sich nicht auf das Tool verlassen. Es hat uns nicht immer auf fehlende Kommas hingewiesen, wie zum Beispiel vor Nebensätzen. Um dies zu prüfen, haben wir Kommas absichtlich weggelassen.
Das kostenlose Wortliga Textanalyse Tool ist mit einigen Abstrichen für die objektive Beurteilung eines Textes durchaus hilfreich. Wenn man einen Text schon mehrmals gelesen hat, wird man oft blind für Fehler, Schwachstellen und logische Brüche. Einen Text in das Tool einzugeben, kostet nicht viel Zeit und kann eine neue Sicht auf den Text geben oder Fehler aufdecken. Es ist damit eine Möglichkeit, um ein schnelles Feedback für die Lesbarkeit des Textes zu erhalten. Auch für die Prüfung von Wortlängen und Satzlängen macht das Tool Sinn. Es gibt nützliche Anregungen und Tipps, um einen Text zu verbessern. Die Informationen zu Warnungen und Fehlern erklären anhand von Beispielen, was zu beachten ist. Man sollte sich jedoch nicht blindlings dran machen, den Text so lange zu überarbeiten, bis keine Fehler und Warnungen mehr angezeigt werden. Gerade bei Warnungen sollte man den Hinweis des Tools berücksichtigen, dass sie nicht immer relevant sind. Das Tool ersetzt nicht den gesunden Menschenverstand, das Sprachwissen und die stilistischen Fähigkeiten eines Texters. Deshalb prüft erst die Hinweise des Tools kritisch und macht euch dann an die Überarbeitung des Textes. Aber auch ohne das Tool könnt ihr euch an den Faktoren des Hamburger Verständlichkeitsmodells orientieren, um verständlichen und hochwertigen Content zu schreiben.
Dr. Beatrice Eiring ist promovierte Sprachwissenschaftlerin und hat Germanistik und BWL mit Schwerpunkt Marketing an der Uni Würzburg studiert. Sie ist bei der eology GmbH als Head of Content Creation tätig und berät unsere Kunden zum allen Content Fragen.
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