Was ändert sich durch die KI-Suche und was bleibt?

29.08.202404 min

Im letzten Jahr hat künstliche Intelligenz (KI) in vielen Bereichen Einzug gehalten und große Veränderungen mit sich gebracht. Spätestens seit ChatGPT releast wurde, sind KI, LLM und andere Begrifflichkeiten und Tools nicht mehr wegzudenken. Doch wie wirkt sich diese technologische Revolution auf das Verhalten der Nutzer von Suchmaschinen aus? Eine aktuelle Studie von Sonata Insights, basierend auf Daten von Datos hat das Suchverhalten von Konsumenten im Zeitraum von Mai 2023 bis Mai 2024 analysiert und interessante Einblicke geliefert.

Google bleibt der Platzhirsch

Die Studie zeigt deutlich, dass Google weiterhin die dominierende Suchmaschine in den USA bleibt. Trotz des Aufkommens von KI-gestützten Plattformen hat Google seine führende Position behaupten können. Die Anzahl der Suchanfragen pro Monat und die Suchfrequenz pro Nutzer sind sogar gestiegen. Google-Nutzer führten im Durchschnitt 109,9 Desktop-Suchen pro Monat durch, was einem Anstieg von 10,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch bei den mobilen Nutzern blieb die Anzahl der Suchanfragen stabil. Wie sich das 2024 und 2025 weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. Viele Nutzer verwenden KI-gestützte Suchen eher zur Ergänzung.

Grafik über die Webseiten Besuche bei Google im Vergleich zu KI-Seiten
Abbildung 1: Website-Besucher pro Monat und Desktopuser
Quelle: Sonata Insights

KI-Suchmaschinen auf dem Vormarsch, Google bleibt an der Spitze

Die Studie zeigt, dass KI-gestützte Suchplattformen wie ChatGPT und Perplexity zwar an Popularität gewinnen, aber noch weit davon entfernt sind, die etablierten Suchmaschinen ernsthaft herauszufordern. Trotz der zunehmenden Verbreitung von KI-Technologien bleibt die Mehrheit der Nutzer weiterhin den traditionellen Suchmaschinen treu. Im Mai 2024 nutzten lediglich 16,45 % der traditionellen Suchmaschinen-Nutzer auch eine KI-Plattform. Dabei zeigt sich, dass fast alle dieser Nutzer regelmäßig auf klassische Suchmaschinen wie Google zurückgreifen, anstatt sich ausschließlich auf KI-gestützte Alternativen zu verlassen.

Suchanafrage bei dem KI-Tool Perplexity
Abbildung 2: Screenshot aus perplexity
Quelle: perplexity.ai

Ein genauerer Blick auf die Entwicklung von Perplexity, einer der KI-Suchmaschinen, verdeutlicht diese Dynamik. Perplexity verzeichnete im vergangenen Jahr ein beeindruckendes Wachstum, indem es seine Nutzerbasis um das 3,4-fache steigerte. Trotz dieses rasanten Wachstums bleibt Perplexity im Vergleich zu Google ein eher kleiner Akteur.

Im Mai 2024 lag die Anzahl der Suchanfragen bei Google immer noch fast 2.400-mal höher als bei Perplexity. Diese Zahlen unterstreichen, dass traditionelle Suchmaschinen, insbesondere Google, nach wie vor eine dominierende Rolle spielen, während KI-basierte Suchplattformen wie Perplexity noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen und einen langen Weg vor sich haben, um sich als ernsthafte Konkurrenz zu etablieren.

Startseite des KI-Tools Copilot
Abbildung 3: Screenshopt aus Copilot
Quelle: copilot.microsoft.com

Prominente KI-Plattformen wie ChatGPT und der damit verbundene Copilot wurden in dieser Studie nicht umfassend berücksichtigt. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt entwickeln wird, wenn diese Plattformen weiter an Bedeutung gewinnen und ob sie in Zukunft eine ernsthaftere „Bedrohung“ für traditionelle Suchmaschinen darstellen könnten. Es ist wahrscheinlich, dass der User wie bisher verschiedene Herangehensweisen bei der Suche verwendet – je nach Anwendungsfall und je nach Suchintention. Möchte man ein Rezept? Sucht man nach einem neuen Smartphone und möchte einen Preisvergleich? Soll eine Frage beantwortet werden oder geht es um den Wetterbericht? Verschiedene Suchintentionen können zu unterschiedlichen Herangehensweisen führen.

Social Media als Suchmaschine

Abbildung 4: Social Search Nutzer nach Plattformen
Quelle: Sonata Insights

YouTube

X (ehemals Twitter)

TikTok

Jüngere Generationen nutzen Social Media deutlich häufiger für Suchanfragen. Ältere Generationen suchen nach wie vor eher über traditionellen Suchmaschinen wie Google. Diese unterschiedlichen Suchgewohnheiten könnten in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, besonders wenn Social-Media-Plattformen ihre Suchfunktionen weiter ausbauen und optimieren. Es ist möglich, dass die Bedeutung von Social Media als Suchwerkzeug in den kommenden Jahren zunimmt, was zu einer Verschiebung im Suchverhalten der Nutzer führen könnte.

E-Commerce und die Suche

Die Studie unterstreicht, dass Plattformen wie Amazon und eBay nach wie vor eine zentrale Rolle im Suchverhalten der Konsumenten spielen. Trotz der zunehmenden Integration von KI-Technologien zeigt sich, dass die Nutzer weiterhin stark auf die traditionelle Suche setzen, um Produkte zu finden und Kaufentscheidungen zu treffen.

Die Suchaktivität auf diesen Plattformen bleibt insgesamt hoch, auch wenn es im Jahresvergleich zu leichten Schwankungen kommt. Diese Schwankungen sind oft saisonal bedingt und stehen im direkten Zusammenhang mit umsatzstarken Phasen wie den Prime Days bei Amazon oder der Vorweihnachtszeit. In diesen Perioden steigt die Anzahl der Suchanfragen deutlich an, da die Konsumenten verstärkt nach Angeboten, speziellen Produkten und Geschenken suchen. Insbesondere die Prime Days im Juli und Oktober sowie der Beginn der Weihnachtseinkaufssaison im November zum Black Friday treiben die Suchanfragen auf Amazon signifikant in die Höhe.

Interessant ist auch, dass diese hohe Suchaktivität auf E-Commerce-Plattformen darauf hinweist, dass die Konsumenten trotz der Verfügbarkeit von KI-gestützten Suchwerkzeugen weiterhin die vertrauten Suchmethoden nutzen. Für Online-Händler bedeutet dies, dass eine optimierte Suchfunktion auf ihrer Website entscheidend bleibt, um die Bedürfnisse der Nutzer zu erfüllen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Langfristig könnte die Entwicklung von KI und deren Integration in E-Commerce-Suchen Veränderungen mit sich bringen, aber aktuell bleibt die traditionelle Suche die erste Wahl.

Was bedeutet das für Marketer?

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass sich das Suchverhalten der Verbraucher zwar durch KI verändert, traditionelle Suchmaschinen jedoch weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Die Nutzung von SEO und SEA sind daher für Unternehmen und Marketer nach wie vor relevant. Gleichzeitig sollte jedoch die Entwicklung von KI-gestützten Plattformen genau beobachtet und in zukünftige Strategien integriert werden.

KI ist zwar auf dem Vormarsch, doch die alteingesessenen Suchmaschinen bleiben vorerst das Mittel der Wahl bei den meisten Usern.

Patricia Unfried ist Teil des Content Outreach Teams bei eology und betreut internationale Großkunden im Bereich des Consultings und des Projektmanagements. Neben ihrer Aufgabe als Team-Lead für den Bereich Qualitätssicherung verfasst die studierte Germanistin und Anglistin Fachbeiträge zu aktuellen SEO-Themen.

Kontakt

Melde Dich
bei uns

  +49 9381 5829000