Letztes Jahr im März kündigte Google an, dass auf personalisierte Werbung und Cookies von Drittanbietern zukünftig verzichtet wird. Im April kam dann die Cookie-Alternative: FLoC – Federated Learning of Cohorts. Doch das ist nun auch vorbei! Google stoppt FLoC und orientiert sich zukünftig an Topics.
Was steckt hinter den Topics?
Google hat schon in den vergangenen Monaten angedeutet, dass das Targeting-Konzept FLoC nicht zufriedenstellend ist. Deswegen verfolgen sie seit einer Weile an einer neuen Strategie: Targeting soll in Zukunft interessenbasiert über den Chrome Browser funktionieren. Deshalb sollen erste Tests noch dieses Quartal beginnen.
Das Ganze funktioniert wie folgt: Im Browser werden wöchentlich Topics definiert, die auf dem Suchverhalten des Users basieren. Diese sollen die stärksten Interessen widerspiegeln – z.B. Bücher, Autos, Fitness, Reisen, usw. Mithilfe dieser Informationen, die laut Google das Endgerät des Nutzers übrigens nicht verlassen, erhält der Werbetreibende Signale, die ihm beim zielgerichteten Schalten von Anzeigen helfen. Dabei werden die Topics immer drei Wochen lang gesammelt und dem Werbetreibenden aus jeder Woche ein Thema zur Verfügung gestellt. Der Werbende erhält somit immer ein Set aus drei Interessen, auf das er sein Targeting einstellen kann. Nach drei Wochen werden die Topics wieder aus dem Browser des Nutzers entfernt.
„Publisher und Werbungtreibende können mit Topics deutlich besser arbeiten als mit FLoC“
Vinay Goel, Director of Product Management bei Google Chrome
Google-Nutzer können die Verwendung von Topics blockieren oder bestimmte Themen einfach ausblenden. Auch sensible Themen, wie Religion, sexuelle Orientierung oder politische Einstellung werden nicht in Interessensgruppen eingebunden. Interessant dabei ist, dass die Listen der Topics nicht von einem Algorithmus, sondern von einem Menschen erstellt werden.
Die Listen sind öffentlich zugänglich und können kontinuierlich erweitert werden. Zum Bearbeiten wird jedoch die Topics-API benötigt.
Wann ist mit Topics zu rechnen?
Ende des ersten Quartals 2022 sollen die ersten Tests starten – auch im europäischen Raum. Hierfür muss allerdings noch mit den entsprechenden Behörden geklärt werden, dass die Tests DSGVO-konform sind. Google zeigt sich dahingehend jedoch zuversichtlich.
Google Topics – Hop oder Flop?
Wie gut die neue Targeting-Variante von Google tatsächlich ist, bleibt vorerst abzuwarten. Klar ist, dass zu Beginn keine spezifische Zielgruppe vorhanden sein wird, die Werbetreibende ansprechen können. Die Sortierung nach Interessen gibt eher ein allgemeines Bild ab, das zudem ausschließlich die vergangenen drei Wochen widerspiegelt. Somit wird auch Retargeting durch Google Topics nicht möglich sein. Fakt ist: Auch Topics wird kein Ersatz für Third-Party-Cookies sein. Dennoch ist es zumindest eine Chance Nutzer passend in Anzeigen zu segmentieren.