Es scheint als arbeite Apple aktuell an einer eigenen Suchmaschine. Bisher ist Google als Standard-Suchmaschine im hauseigenen Browser Safari eingestellt, doch das könnte sich bald ändern! Auffällig waren dabei Änderungen in der Spotlight-Suche auf iOS und iPadOS 14 beta, ein signifikantes Update der Applebot-Supportseite und eine Zunahme des Crawlings durch den Applebot. All dies erweckt den Anschein, dass es in absehbarer Zeit eine Apple Suchmaschine geben könnte.
Apple und Google
Seit Jahren ist Google als Standard im Safari-Browser hinterlegt, wenn Apple-Nutzer mit ihren Endgeräten im Netz suchen. Diese Vereinbarung ist angeblich nicht ganz billig. Von Google sollen jährlich mehrere Milliarden Dollar fließen. Doch dieses Abkommen ist jetzt ins Visier der Marktaufsichtsbehörde des Vereinigten Königreichs geraten. Das hat unter anderem den Grund, dass die Vorinstallation von Google als Standard-Suchmaschine in Kombination mit dem immensen Marktanteil von Apple zu Beeinträchtigungen im Wettbewerb der Konkurrenz führt. Außerdem erhöht es die Markteintritts- und Expansionsbarriere für andere Unternehmen. Sollte die U.K. Marktaufsichtsbehörde deshalb wirklich handeln, könnte dies ebenso auf die nahegelegene Europäischen Union Auswirkungen haben. Bereits in der Vergangenheit wurden hier nämlich öfter Maßnahmen gegen wettbewerbswidriges Verhalten von Seiten Google vorgenommen.
Was wäre die Alternative?
Eine mögliche Alternative wäre, dass Google als Standard-Suchmaschine entfernt wird und die Nutzer beim ersten Start des Safari-Browsers gefragt werden, welche Suchmaschine sie fortan nutzen möchten. Die zweite Möglichkeit wäre die Entwicklung einer eigenen Apple-Suchmaschine.
Folgende Punkte sprechen für die Entwicklung einer Apple-Suchmaschine
1. Apple braucht das Geld von Google nicht
Wenn eines klar ist, dann, dass Apple definitiv nicht auf Geld von anderen Konzernen angewiesen ist – dies gilt auch, wenn dieser besagte Konzern der Internet-Gigant Google ist. Apple ist heute das wertvollste Unternehmen weltweit und benötigt Googles jährliche Zahlungen somit schlichtweg nicht.
2. Apple investiert bereits in Suche
Es ist bereits bekannt, dass einiges an Geld und Ressourcen in die Entwicklung der Suche gesteckt werden. Das sieht man unter anderem auch an den Stellenausschreibungen für Suchingenieure, die das Unternehmen schaltet. Aus diesen wird sichtbar, dass ein großer Wert auf künstliche Intelligenz, NLP und ML gelegt wird. Diese sollen jedoch nicht nur in eine mögliche Apple-Suche, sondern in alle Dienste des Konzerns eingebunden werden.
3. iOS und iPadOS 14 beta umgeht bereits die Google Suche
Vorschläge, die auf dem Betriebssystem iOS über die sogenannte Spotlight-Suche ausgespielt werden, umgehen bereits gezielt die Google Suche. Das gilt ebenfalls für alle Siri-Vorschläge. Nicht ganz klar ist bisher, ob Apple für diese Ergebnisse auf Bing zurückgreift oder bereits anderweitig aktiv ist.
4. Die Applebot Web-Crawler-Seite wurde kürzlich aktualisiert
Hinzu kommt, dass Apple seine Web-Crawler-Seite angepasst hat. Besonders interessant sind dabei die neu hinzugefügten Ergänzungen zur Support-Website:
- Erklärung, wie der Datenverkehr des Applebots überprüft werden kann
- Details zum Applebot-Benutzeragenten – inklusive genauer Abgrenzungen zwischen Mobil- und Desktopversion
- robots.txt-Regeln
- Aussagen dazu, dass nicht nur HTML gecrawlt wird, sondern Seiten in Google-Manier gerendert werden
- Informationen zu Such-Rankings und Faktoren, die die Positionierung von Web-Suchergebnissen beeinflussen
5. Der Applebot ist in letzter Zeit fleißig am Crawlen
Das letzte und deutlichste Indiz ist, dass der Applebot in letzter Zeit sehr aktiv ist. Er crawlt dabei das Internet, um immer mehr Seiten zu indexieren.
Diese Vorteile hätte Apple von einer eigenen Suchmaschine
Es gäbe gleich verschiedene Vorteile, die eine Apple-Suchmaschine mit sich bringen würde. Dazu zählen unter anderem:
- Bessere Vermarktung von Apps und Förderung von App-Verkäufen
- Schwächung des Google-Monopols
- Erhöhung der Werbeeinnahmen
- Förderung von Apple-Produkten und -Dienstleistungen – Bessere Service- und Produktintegration
- Ansprache von Nutzern mit personalisierterten Suchergebnissen
So könnte eine Apple-Suche aussehen
Wirfst Du einen Blick auf die Geschichte von Apple, wirst Du feststellen, dass das Unternehmen Dinge ungerne so macht, wie die Konkurrenz. Produkte und Services von Apple müssen immer einen Tick anders sein, als alle anderen. Dies werden wir ebenfalls beobachten können, sollte der Konzern eine eigene Suchmaschine launchen. Interessant dabei könnte die Personalisierung sein. Apple könnte hierfür die Daten der Nutzer nehmen und ähnlich wie Google Assistant zu einer smarten und personalisierten Suche werden. Zusätzlich wäre eine Integration von iCloud-Daten denkbar, die die Suchergebnisse noch stärker auf den Nutzer abstimmen.
Diese Auswirkungen hätte eine Apple-Suchmaschine auf SEO
Eine weitere Suchmaschine auf dem Markt bedeutet, dass Webauftritte für diese ebenfalls optimiert werden müssen. Gerade durch den immensen Marktanteil an Apple-Geräten, wäre eine Apple-Suche definitiv etwas, das auf dem Schirm behalten werden sollte. Für SEOs gilt es ebenfalls abzuwarten, ob und wenn ja wie sich eine Suchmaschine von Apple entwickeln wird.